Telefonische Rechtsberatung
Fast jeder Mensch kommt gelegentlich in eine Situation, in der juristischer Rat gebraucht wird. Oft fehlt aber die Zeit, einen Anwalt aufzusuchen. In diesem Fall kommt unter Umständen eine telefonische Rechtsberatung in Frage. Dabei ruft man einen Anwalt an und bekommt über das Telefon ein rechtliches Beratungsgespräch. Diese Beratungsform wurde vom Bundesgerichtshof als zulässig erklärt, obwohl sie ursprünglich sowohl in der Gebührenordnung als auch im Berufsrecht für Rechtsanwälte nicht enthalten war. Im Prinzip hat man zwei Möglichkeiten. Manche Rechtsanwälte kann man über eine sogenannte Telefonhotline anrufen. Die Kosten der telefonischen Beratung werden dann einfach mit den Kosten des Anrufs über die Telefonrechnung bezahlt. Andere Anwälte sind über eine normale Telefonnummer erreichbar. Die Kosten für eine telefonische Rechtsberatung werden in diesem Fall vor Gesprächsbeginn mit dem Anwalt vereinbart und direkt an sie/ihn bezahlt.
Was muss man bei einer telefonischen Rechtsberatung beachten?
Nicht alle Fälle eignen sich dazu, am Telefon verhandelt zu werden. Für die telefonische Rechtsberatung kommen nur einfache Probleme in Frage, die sich schnell klären lassen. Wenn man sowieso zu Gericht gehen muss, ist es besser, persönlich bei einem Anwalt vorzusprechen und eine Erstberatung zu vereinbaren. Das hat gegenüber einer telefonischen Beratung den Vorteil, dass die Kosten durch die Gebührenordnung festgelegt sind und vorher feststehen. Nimmt der Anwalt den Fall an, werden die Kosten der Erstberatung mit den Gesamtgebühren verrechnet, so dass die Erstberatung praktisch kostenlos ist. Rechtsprobleme, bei denen der Anwalt Verträge oder Dokumente einsehen muss, eignen sich gleichfalls nicht für eine telefonische Rechtsberatung. Bei Schriftstücken kommt es auf jede Formulierung und jede Zeichensetzung an. Das Vorlesen solcher Dokumente über das Telefon kostet nicht nur viel Zeit und damit Geld, sondern lässt auch zu viel Raum für unterschiedliche Interpretationen und Missverständnisse. Um die Rechtsberatung per Telefon optimal zu nutzen, muss man sich gut darauf vorbereiten. Bei der telefonischen Beratung ist Zeit Geld. Darum sollte man sich vor Gesprächsbeginn alle notwendigen Fakten zusammensuchen und auf einen Zettel notieren. Man überdenkt den gesamten Sachverhalt und macht sich selbst klar, was man vom Anwalt wissen möchte. Ebenso wichtig ist es, sich Papier und Stift zurechtzulegen, um Notizen zu machen.
Wie erkennt man seriöse Anbieter?
Das beginnt schon nach dem Wählen der Nummer. Ein seriöser Anbieter lässt einen Mandanten nicht in einer Warteschleife verharren, sondern nimmt das Gespräch direkt und schnell an. Sie/er stellt sich deutlich mit Namen, Adresse und einer Telefonnummer für Rückrufe vor. Nach Nennung des Sachverhalts entscheidet der Anwalt, ob eine Telefonberatung überhaupt sinnvoll ist. Im Zweifelsfall wird ein seriöser Anbieter lieber eine persönliche Beratung vorschlagen als versuchen, mit allen Mittel Geld durch eine telefonische Auskunft zu verdienen. Ein anderer Punkt ist die Haftung. Ein Anwalt haftet für Fehler, die er macht. Diese Haftung erstreckt sich auch auf den Bereich der telefonischen Beratung. Darum hat ein seriöser Anbieter auch nichts dagegen, wenn bei dem Telefongespräch ein Zeuge zugegen ist oder das Gespräch aufgezeichnet wird. Dazu kann man beispielsweise das Telefon auf Lautsprechermodus umschalten. Allerdings muss man den Anwalt vorher darüber informieren und ihr/sein Einverständnis muss vorliegen. Seriöse Anbieter haben dagegen üblicherweise nichts einzuwenden.
Fazit über die telefonische Rechtsberatung
Telefonische Rechtsberatung ist einfach, schnell und bequem. Bei unkomplizierten rechtlichen Problemen kann sie deshalb durchaus besser als eine persönliche Beratung beim Anwalt sein. Kompliziertere Rechtsfälle dagegen oder solche Probleme, die einen Gang zum Gericht erforderlich machen, klärt man am besten durch eine persönliche Beratung beim Anwalt. Als Alternative zur telefonischen Beratung bieten manche Kanzleien auch eine kostenpflichtige Rechtsauskunft per Email an. Diese ist zwar nicht ganz so schnell wie eine telefonische Beratung, dafür hat man aber den Vorteil, dass sie von vornherein schriftlich dokumentiert ist.